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Home ➤ Reiseziele ➤ Europa ➤ Norwegen ➤ Preikestolen – Wanderung zur Felskanzel
Mit leichtem Herzklopfen sitzen wir am Preikestolen (deutsch: Felskanzel), der 604 Meter über den Lysefjord ragt und lassen unsere Beine baumeln. Mit Blick auf die bergige und atemberaubende Landschaft Fjordnorwegens, genießen wir die ersten Sonnenstunden des Tages auf der 25m x 25m großen Felskanzel. Diesen Ausblick von hier oben muss man sich jedoch zuvor bei einer 4 Kilometer langen Wanderung verdienen. So starteten wir vor Sonnenaufgang die insgesamt 8 Kilometer lange Tour im Dunkeln, die für uns teilweise ziemlich anstrengend wurde. In diesem Beitrag erzählen wir Dir alles Wissenswerte und nehmen Dich mit auf unsere Wanderung. Ein paar Tipps zur Ausrüstung und allgemeine Hinweise bekommst Du ebenfalls am Ende des Beitrags. Außerdem erzählen wir Dir, warum diese Wanderung gerade für mich (Katy) eine Herausforderung war. Dies war nämlich bereits das zweite Mal, dass wir diese Tour gemacht haben.
Für die Wanderung zum Preikestolen werden Dir zwei offizielle und kostenpflichtige Parkplätze angeboten. Der Wanderpfad beginnt somit von zwei verschiedenen Punkten aus, die aber nach kurzer Zeit zusammenfinden. Das Parken kostet auf beiden Parkplätzen jeweils NOK 250 pro Tag, was EUR 25 entspricht. Am Straßenrand ist es nicht erlaubt zu parken und oder zu übernachten.
Dies ist der große Hauptparkplatz, dort gibt es neben Toiletten auch Möglichkeiten zum Essen und Trinken und Souvenirs kaufen. Der Wanderpfad beginnt direkt am Parkplatz mit einer hohen Steigung.
Ein weiterer Parkplatz, der anscheinend nicht rund um die Uhr geöffnet hat (bei unserem Besuch im September 2022 war er gar nicht geöffnet). Dieser Parkplatz ist kleiner und liegt etwas höher, als der Hauptparkplatz. Der Vorteil ist hierbei, dass die Wanderung auch weiter oben beginnt und nicht sofort mit einer starken Steigung los geht. Dafür ist der Weg, bis sich der Wanderweg von beiden Parkplätzen kreuzt, ein kleines Stück länger, was aber aufgrund der vergleichsweisen kleineren Anstrengung einem wahrscheinlich nichts aus macht.
Es gibt in unmittelbarer Nähe zum Wanderweg Unterkünfte, wie das Preikestolen BaseCamp, um direkt vor Ort zu sein. Besonders dann, wenn man früh morgens los möchte, könnte es sich lohnen. Wir persönlich haben bei Wathne Camping übernachtet (sehr zu empfehlen!) und sind früh losgefahren. Wer das Jedermannsrecht nutzen möchte, darf dies mit seinem Zelt auf dem Wanderweg zum Preikestolen tun. Lasse Dein Auto über Nacht auf dem Parkplatz stehen (Parken ist okay, dort schlafen ist jedoch nicht erlaubt) und übernachte entlang der Wanderroute. Bitte halte Dich an die allgemeinen Regelungen und Vorschriften zum Jedermannsrecht.
Wir sind vor Sonnenaufgang im Dunkeln hochgelaufen. Um Dir einen Eindruck des Wanderwegs zu geben, haben wir auch auf dem Rückweg im Hellen noch einige Fotos gemacht. Daher wundere Dich bitte nicht, wenn wir über bestimmte Wanderabschnitte sprechen und die Tageszeiten nicht passen bzw. variieren.
Vom Hauptparkplatz geht es direkt gut los, denn der Weg beginnt mit einem steilen Anstieg. Auf dem Foto hast Du einen Überblick über den Verlauf und der Steigung der Wanderung. Nach den ersten Minuten der Anstrengung siehst Du die Kreuzung, wo die anderen Wanderer vom Upper Parkplatz dazustoßen würden. Kurz danach kommst Du zur ersten Lichtung, wo schon die ersten schönen Aussichten auf Dich warten.
Im Laufe der Wanderung passierst Du verschiedene Waldabschnitte, die auch teils mit hohen Steinen ausgelegt sind und treppenartig nach oben führen. Für mich mit meinen unter 1,60m manchmal eine echte Anstrengung, weil die Steine schon sehr hoch sind.
Außerdem lohnt sich grundsätzlich immer ein Blick nach hinten. Gerade in den Morgenstunden wirken die Farben noch einmal anders, wenn der Himmel langsam seine Farbe ändert.
Wir möchten Dir dringend empfehlen Wanderschuhe anzuziehen. Du wirst auch Wanderer in Jeans und Turnschuhen oder gar auch Leute in Flipflops sehen. Bei der Wanderung zum Preikestolen handelt es sich um eine moderate Wanderung und nicht um einen kleinen Spaziergang. Da die Wege teils auch uneben, steiler und matschig sein können, solltest Du mit Schuhen unterwegs sein, mit denen Du den nötigen Grip hast, den Du für diese Wanderung brauchst. Dies wird im Übrigen auch von der offiziellen Seite von visitnorway zur Wanderung auf den Preikestolen empfohlen. Wir kommen am Ende des Beitrages noch einmal zum Thema Ausrüstung und was wir mitnehmen würden.
Der Weg zur Felskanzel ist abwechslungsreich und führt beispielsweise auch durch sumpfige Gebiete. Hier musst Du aber zum Glück nicht durchlaufen, sondern es wurden an den entsprechenden Stellen Holzbrücken oder Holzstege gebaut. An solchen Passagen haben wir uns gefreut einfach mal keinen Auf- oder Abstieg zu haben. Ein wichtiger Hinweis jedoch an dieser Stelle: Wer früh morgens unterwegs ist, sollte besonders in den kälteren Jahreszeiten an diesen Passagen aufpassen. Wenn das Holz aufgrund der Kälte leicht angefroren ist, ist es extrem rutschig dort und gerade bei der Holzbrücke kann man schnell ausrutschen.
Vorbei an mehreren kleineren Seen kommen wir dem Preikestolen nun immer näher. Der Anstieg über Steine, die treppenartig aufgebaut sind, liegt hinter uns. Dafür finden wir uns jetzt an einer Lichtung wieder, die noch einmal ganz anders aussieht. Über riesige Bodensteine geht es nochmals bergauf und es kann nicht mehr weit sein. Die Sonne erhellt langsam den Horizont und die Farben sehen fantastisch aus.
Die Aufregung steigt und man kann schon erahnen, was um die Ecke auf uns wartet. Wir haben es gleich geschafft und der Preikestolen ist nur noch wenige Schritte entfernt. Die Aussicht auf den Lysefjord ist jetzt schon der Wahnsinn, ohne überhaupt auf dem Preikestolen zu stehen oder ihn zu sehen.
Mittlerweile kommt die Sonne hoch und die morgendlichen Farben zaubern uns ein Wow ins Gesicht. Ursprünglich hatten wir angepeilt, dass wir zum Sonnenaufgang auf dem Preikestolen sitzen und die Sonne beobachten. Aber dass die Sonne uns auf den letzten Metern ins Gesicht strahlt, war schon sehr schön.
Ehrlicherweise wissen wir gar nicht, wie wir diesen Moment hier oben beschreiben können. Wir sind stolz auf uns und glücklich zugleich. Für uns ist hier der perfekte Zeitpunkt, um eine ausgiebige Pause einzulegen. Wir lassen am Preikestolen nun nicht nur die Seele, sondern auch unsere Füße baumeln. 604 steile Höhenmeter trennen uns jetzt von der Felskanzel bis unten zum Lysefjord. Ein komisches Gefühl, wenn man an der Kante sitzt, aber es gibt einem auch ein gewisses Gefühl von Freiheit und Unendlichkeit.
Eigentlich müssen wir es nicht erwähnen, aber man sollte immer langsam und vorsichtig Richtung Kante gehen (oder auch krabbeln, da gab es auch einige). Vorsicht ist besser als Nachsicht, denn es gibt hier keinerlei Geländer oder Absicherungen auf dem Preikestolen! Mache nur das, was sich für Dich sicher anfühlt. Keiner (und ganz besonders man selbst) hat am Ende was davon, wenn man irgendwelche Figuren für ein besonderes mutiges Foto an der Kante macht und am Ende geht es über 600 Meter in die Tiefe. Lasse Dich zudem nicht stressen und unter Druck setzen, falls es voller dort oben ist und hinter Dir schon andere Leute darauf warten, dass Du fertig wirst. Stress und Druck können auch dazu führen, dass Du nachlässig wirst.
Möchtest Du die Gelegenheit nutzen und von weiter oben auf den Preikestolen schauen? Es gibt noch einen kleinen Weg, der nach oben führt. Er dauert nicht lang und sobald Du weißt, wo Du hochmusst, ist der restliche Weg ganz gut zu finden (es gibt eine rote Markierung nach der Du Ausschau halten musst). Von dort aus hast Du ebenfalls eine schöne Sicht und man bekommt mal einen guten Überblick auf das Ganze. Neben dem Sitzen auf der Felskanzel selbst, können wir das letzte Stück nach oben und den Ausblick von dort auch sehr empfehlen. Am Ende haben wir am Preikestolen mehr als 3 1/2 Stunden verbracht.
Es gibt wohl die Möglichkeit auf dem Rückweg ein Stück woanders entlang zu laufen. Da wir den Weg aber irgendwie nicht gefunden haben, entschieden wir uns dazu einfach den gleichen Weg zurück zu nehmen. So kommen wir noch einmal am Preikestolen vorbei. Mittlerweile füllt es sich enorm und dies ist unser Zeichen Tschüss zu sagen. Zudem wurde es immer lauter und unruhiger, was die Idylle hier etwas kaputt macht.
Auch auf dem Rückweg kamen uns so viele Menschen entgegen, dass wir das Gefühl hatten, dass wir eine komplett andere Wanderung unternehmen. Verstärkt wurde der Eindruck natürlich auch durch die anderen Lichtverhältnisse wegen des mittlerweile fortgeschrittenen Tages. Dennoch nutzen wir die Gelegenheit und halten an den einen und anderen Stellen an, denn die Aussichten sind sehr schön und man sollte jeden Moment dieser besonderen Wanderung genießen.
Unten angekommen, sind wir platt, stolz und glücklich zugleich. Außer, dass wir leicht erschöpft sind, geht es uns körperlich sehr gut, was damals bei unserer ersten Wanderung zum Preikestolen etwas anders aussah.
Wir nutzen gerne die Wanderführer vom Rother Verlag und haben einige davon zuhause. Auch für Wanderungen im Süden von Norwegen* können wir dieses Buch empfehlen.
Für uns war dies ein rundum gelungener und vor allem erfolgreicher Tag! Unser Gefühl sagt uns, dass wir mit dem Start in der Früh alles richtig gemacht haben. Die Wanderung ist anstrengend, aber machbar und mit der richtigen Ausrüstung auch gut zu bewältigen. Manchmal hatte man das Gefühl, dass der treppenartige Aufstieg einfach nicht enden möchte und in dem Moment kommt die Frage auf, wofür man das überhaupt macht. Die Belohnung gibt es aber am Ende zu 100% und da ist jede Anstrengung und jedes Fragezeichen vergessen und man weiß wofür man vorher geschwitzt hat.
Da die Wanderung zum Preikestolen zu den beliebtesten Wanderrouten zählt, haben wir uns schon gedacht, dass es gut besucht sein wird. Aber dass es im Laufe des Vormittags so voll wird, hätten wir nicht erwartet. Dass wir am frühen Morgen losgelaufen sind und demnach auf der Wanderung und am Preikestolen mit weniger als 10 Menschen hier waren, war ein echter Glückgriff. Auch wegen der schönen morgendlichen Farben würden wir Dir empfehlen über eine Wanderung am Morgen nachzudenken.
Nach den Erfahrungen vom ersten Mal im Jahr 2014 ist besonders am Parkplatz alles kommerzieller geworden, aber daran muss man sich wohl gewöhnen. Am Ende des Tages waren wir stolz auf uns und behalten die Wanderung mit dieser fantastischen Aussicht in bester Erinnerung.
Als wir die Wanderung im Jahr 2014 das erste Mal gemacht haben, hatte ich (Katy) bis dato so gut wie keine Erfahrung mit längeren Wanderungen. Außerdem war diese Route erst meine zweite Tour auf der damaligen Norwegenreise. An diesem heißen Sommertag im Juni sind wir zum Preikestolen gewandert und die Aussicht war damals schon spektakulär.
Danach ging es jedoch körperlich bergab und ich kann mich nur noch vage an den Rückweg erinnern. Ob ich mir damals zu viel zugemutet habe? Ehrlicherweise ja. Das heiße Wetter, die Anstrengung, die vergessene Kopfbedeckung und das zu wenig mitgenommene Wasser waren der Grund, warum ich nach der Rückkehr am Auto mit einem Hitzschlag nichts mehr machen konnte.
Seitdem habe ich die Wanderung auf den Preikestolen zwar mit einer tollen Aussicht verbunden, aber gleichzeitig auch mit den körperlichen Folgen von damals. Auch wenn ich im Gegensatz zu früher deutlich fitter bin, ist es eine reine Kopfsache gewesen, dass ich weiterhin so einen Bammel davor hatte, diese Wanderung noch einmal zu unternehmen.
Die schönen Erinnerungen an die Aussicht, die Motivation von Edgar und die mittlerweile bessere Erfahrung (außerdem war es nicht mehr so heiß im Herbst) haben mich im September 2022 noch einmal angetrieben, diesen Weg erneut zu erwandern und aus der negativen Erfahrung eine positive zu machen. Und wir haben es geschafft, was mich sehr stolz gemacht hat! Außer, dass die Wanderung weiterhin anstrengend war, bleiben nur positive und schöne Gefühle in Kopf und Herz.
Den kleinen persönlichen Sidekick möchten wir zum Anlass nehmen, um noch einmal auf die Ausrüstung einzugehen, die wir für diese moderate Wanderung zum Preikestolen empfehlen.
Ob ein Cap für die warme Jahreszeit oder eine Mütze für die kalte Frühjahres-/Herbstbrise.
Packe Deine Regenjacke rein vorsorglich in den Rucksack, auch wenn es nicht nach Regen aussieht. Das Wetter in den norwegischen Bergen kann schnell wechseln.
Ziehe Kleidung an, die Du für eine anstrengende Wandertour anziehen würdest, beispielsweise keine Jeans.
Kleide Dich im Zwiebelprinzip und nehme lieber etwas mehr mit (auch zum Wechseln), als dass Du nachher frierst. Auch wenn Du bei der Anstrengung schwitzt und Dir warm ist. Wenn Du oben bist und runterkühlst und dann in den verschwitzten Sachen sitzt, wird Dir sehr schnell kalt.
Mit unseren Empfehlungen oder Hinweisen möchten wir nicht den Eindruck erwecken, dass die Wanderung super anstrengend und gefährlich ist. Ja, sie ist anstrengend, aber machbar und Du solltest einfach fit und etwas vorbereitet sein, wenn Du zum Preikestolen wandern möchtest. Am Ende bleibt es jedem selbst überlassen, was er an Verpflegung mitnimmt oder ob man seine enge Jeans und Flipflops anzieht. Wir spiegeln hier unsere Erfahrung wider und möchten Dich bei Deinen Vorbereitungen unterstützen. Von unserer Seite auf jeden Fall viel Spaß bei dieser Wanderung und wir hoffen, dass Dich die Aussicht rund um den Preikestolen genauso catcht wie uns.
Grundsätzlich kannst Du das ganze Jahr über zum Preikestolen wandern, besonders im Winter sollte man jedoch auf die Empfehlung der örtlichen Mitarbeiter am Parkplatz hören. Die „Hauptsaison“ für eine Wanderung ist grob zwischen Mai und Oktober.
Weiterhin solltest Du wissen, dass es am Preikestolen keinerlei Geländer oder Absicherungen gibt. Daher ist es wichtig besonders vorsichtig zu sein, wenn Du zur Kante der Felskanzel möchtest. Gerade dann, wenn es sehr voll ist.
Achte auch auf die örtlichen Wettervorhersagen, diese findest Du auf der Seite yr.no. Wir haben immer mehrere Wetterseiten miteinander verglichen und haben auf yr.no die zuverlässigste Vorhersage gehabt.
Schön, dass Du hier bist! Packe Dich in unseren Rucksack und begleite uns.Â